Kuhgebundene Kälberaufzucht
Echtes Tierwohl von Anfang an!
In Deutschland werden jedes Jahr fast vier Millionen Kälber geboren. In der Regel werden sie kurz nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt, denn die Tränke aus dem Nuckel-Eimer gilt als ökonomisch vorteilhafter als eine Aufzucht durch die Mutterkuh. Ein Ausleben von artgerechtem Verhalten wie Saugen am Euter und Ablecken des Kalbes durch die Kuh ist so nicht möglich. (Foto: Tino Grafiert)

Es geht auch artgerechter!
Eine tierfreundlichere Alternative zu den heute gängigen Tränke- und Aufzucht-Systemen von Kälbern ist die kuhgebundene Aufzucht. Dies bedeutet, dass die Kälber von der eigenen Mutter oder einer Ammenkuh gesäugt werden und täglich Kontakt mit erwachsenen Kühen haben. Studien zeigen, dass sich dies positiv auf Gesundheit, Entwicklung und Sozialverhalten der Kälber auswirkt. Dabei profitieren – neben den Kälbern – auch die Landwirte: Sie berichten häufig, dass ihnen durch die kuhgebundene Kälberaufzucht die Arbeit mit den Tieren mehr Freude bereitet und die monotone Arbeiten der Eimertränke wegfallen.
(Foto: Tino Grafiert)
Herausforderung für die Praxis
Trotz dieser Vorteile für Mensch und Tier wird die kuhgebundene Aufzucht nur von sehr wenigen Milchviehbetrieben praktiziert. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen sprechen wirtschaftliche Faktoren dagegen. So lange die Preise für Produkte aus dieser Haltungsform die höheren Kosten nicht decken, stellt dies eine Hürde für die Landwirte dar. Zum anderen fehlt es häufig an Wissen bei Praktikern, Fachberatern und Stallbauplanern wie eine kuhgebundene Kälberaufzucht praktisch umgesetzt werden kann.

Es gibt Handlungsbedarf!
Nur eine kuhgebundene Kälberhaltung ist mit den ethischen Grundsätzen der ökologischen Agrarkultur vereinbar. Deshalb setzt sich die Schweisfurth Stiftung aktiv für die Ausbreitung der kuhgebundenen Kälberhaltung ein. Im Rahmen des Projekts „Kuhgebundene Kälberaufzucht“ werden konkreten Lösungen zur Förderung dieser Haltungsform sowie deren Umsetzung in der Praxis erarbeitet. Maßnahmen sind die Organisation von Praxis-Dialogen mit interessierten Akteuren und die Präsentation des Themas auf Veranstaltungen. Auf diese Weise wird der Erfahrungsaustausch und der Wissenstransfer zwischen Milchviehalten, Wissenschaftler und potenziellen Marktpartnern gefördert.
Kurz & knapp
Kuhgebundene Kälberaufzucht
Projektname: Kuhgebundene Kälberaufzucht
Startschuss: 2018
Status: läuft
Wirkungskreis: bundesweit
Zielgruppe: Milchviehhalter, Fachberater, Vermarkter von Milch, Milchprodukten und Kälber, Verbraucher
Maßnahmen: Planung und Durchführung von Informationsveranstaltungen, Netzwerktreffen und Praxis-Dialogen, Aufbau eines Netzwerks von Akteuren aus Praxis, Wissenschaft, Multiplikatoren und Handel, Schaffung von Bewusstsein für das Thema bei LandwirtInnen sowie VerbraucherInnen
Kontakt
Saro Gerd Ratter
Projektmanager: Tierwohl
089 / 17 95 95 11
sratter [at] schweisfurth-stiftung.de
